pg_kioskkemal

Heute Abend bin ich im Fernsehen! Und da habe ich mir gedacht, vielleicht interessiert das wen. Weil sonst bin ich ja eigentlich nur im Internet. Jetzt also im TV – auf ARTE! Es wird spät sein, wenn der Film losgeht – 23:30 Uhr, dann, wenn die braven Kinder schon im Bett sind. Es gibt jede Menge Sex und Gewalt und es gibt ein Monster, das Menschen frisst! (Das mit dem Sex und der Gewalt ist ein wenig übertrieben, das sage ich jetzt nur, damit ganz viele einschalten (wobei mein Vater, als ich ihm vorab den Film gezeigt habe, schon gefragt hat, ob das mit der Amerikanerin und dem Sex hat sein müssen, oder ob das nur sein muss, damit es im Fernsehen läuft)).

Es wäre schon schön, wenn ganz viele einschalten würden, denn weil wenn der Film, sagen wir mal, eine Millionen Zuschauer hat, dann darf ich bestimmt wieder einen Film für ARTE machen. Es hat nämlich sauviel Spass gemacht, den Film zu machen, auch wenn es viel Arbeit war. Nicht nur für mich! Weil ich habe den Film ja nicht alleine machen dürfen, sondern zusammen mit einem ganzen Team von Leuten. Allen voran Berke Bas, meiner Co-Autorin in Istanbul und Gunther Kreis, der in Berlin den Film geschnitten hat, und da könnte ich jetzt richtig loslegen mit einer langen Liste von Leuten, die alle mitgemacht haben. Aber wir sind ja noch nicht bei der Verleihung des goldenen Oscars. Dies soll nur ein kleiner Hinweis sein. Wie gesagt:

Sex und Gewalt!

Also seinen Sie doch so lieb und sagen sie ihren 1 Million Nachbarn und Freunden Bescheid. Damit die auch alle einschalten. Heute Abend um 23:30 Uhr.

Und folgendermassen steht es in den Programmzeitschriften abgedruckt:

Die Galatabrücke ist mehr als ein Ort des Transits, sondern ein eigener Mikrokosmos: Hier pulsiert das Leben, Menschen treffen aufeinander, viele gehen hier ihrer Arbeit nach und einige leben gar auf der Brücke. Die Brücke ist ein Ort, die das Leben und die Träume der Einwohner Istanbuls kondensiert widerspiegelt. Mit großem Interesse an den einzelnen Menschen und ihren Geschichten nähern sich die Filmemacher behutsam und unvoreingenommen den Einwohnern Istanbuls. Ihr Anspruch ist es, Ausschnitte der Wirklichkeit jenseits üblicher Türkeibilder zu zeigen, die häufig von Stereotypen geprägt sind. Entstanden ist eine Liebeserklärung an die Stadt, die es ermöglicht Istanbul und seine Bewohner in ihren verschiedenen Facetten kennenzulernen.

Die Galatabrücke in Istanbul wird als eine der Hauptverkehrsadern der Millionenmetropole am Bosporus an jedem Tag von vielen Tausenden Menschen überquert. Der Berliner Medienkünstler Florian Thalhofer und die türkische Filmemacherin Berke Bas haben für das crossmediale Projekt “Planet Galata” zwei Monate auf der Brücke verbracht.

PS:
Ich selbst werde heute Abend leider nicht einschalten können, weil ich bin gerade in Tschechien unterwegs und arbeite an einem neuen Projekt. Und das wird dann garantiert nicht im Farbfernsehen zu sehen sein, sondern wieder ganz brav im Internet.

PS 2:
Das mit dem Monster stimmt übrigens, auch wenn das Monster an sich gelogen ist!


{ Florian | 27.09.10 }